Oft wurden Patienten bzw. Bewohner beim Umlagern mit einem Laken gezogen. Auch heute noch findet diese Form der Positionierung vereinzelt statt. Manchmal werden sogar Patienten oder Bewohner unter den Armen gegriffen und direkt über die Matratze gezogen.
Bei allem guten Willen, der hinter dieser Technik steckt, wird der Patient bzw. Bewohner jedoch nicht schonend und aktivierend gepflegt. Auch bei glatten Laken entstehen starke, oft punktuelle Reib- und Scherkräfte an den aufliegenden Körperpartien. Nicht umsonst heißt es in der "Leitlinie Dekubitus - Prävention" von EPUAP und NPUAP: "Die Haut sollte nicht Druck- und Scherkräften ausgesetzt werden... Verwenden Sie zum Transfer Hilfsmittel, um Reibung und Scherkräfte auf die Haut zu verringern. Personen sollen angehoben anstatt über die Unterlage gezogen werden." (Quelle: European Pressure Ulcer Advisory Panel and National Pressure Ulcer Advisory Panel. Prevention and Treatment of pressure ulcers: quick reference guide. Washington DC: National Pressure Ulcer Advisory Panel; 2009; deutsche Übersetzung Seite 17)
Unabhängig von den Kräften, die beim Ziehen walten, führen glatte Schutzbezüge und Laken zu Einschränkungen. Wird zum Beispiel ein Patient oder Bewohner im Bett aufgesetzt, also das Kopfteil hochgestellt, rutscht er von ganz allein an das untere Bettende. Er benötigt viel Bewegungsenergie, um seine Füße und damit sich selbst zum Halten zu bringen. Eigene Kompetenzen für Bewegungen im Bett bleiben ungenutzt, weil die Kraft des Patienten/Bewohners dafür nicht mehr reicht. Um sich im Bett bewegen zu können, sollten die Füße einen stabilen Untergrund haben. Alles in Allem lassen sich Patienten bzw. Bewohner bei glatten Schutzbezügen zwar sehr einfach im Bett ziehen, können sich aber selbst kaum mehr effizient bewegen. Was wiederum einer Mobilisierung des Patienten bzw. Bewohners im Wege steht.
Auch der "Expertenstandard Dekubitusprophylaxe in der Pflege" vom DNQP spricht sich gegen das Ziehen von Patienten/Bewohnern und glatte Schutzbezüge aus. Unter Prozess-Kriterium P2 heißt es: Die Pflegekraft "gewährleistet auf der Basis eines individuellen Bewegungsplanes sofortige Druckentlastung durch die regelmäßige Bewegung des Patienten/Bewohners, Mikrobewegung, scherkräftearmen Transfer, und fördert so weit wie möglich die Eigenbewegung des Patienten/Bewohners." (Quelle: Deutsches Netzwerk für Qualitätssicherung in der Pflege (Hrsg.): Expertenstandard Dekubitus in der Pflege - 1. Aktualisierung 2010; Schriftenreihe des DQNP, Osnabrück 2010, Seite 21) Ergänzend wird gesagt "Besonders das Herunterrutschen der Patienten/Bewohner, aber auch das Hochziehen der Patienten/Bewohner im Bett oder Stuhl durch die Pflegefachkraft sind zu vermeiden, da dadurch massive Reibungs- und Scherkräfte auf die Haut und das darunter liegende Gewebe einwirken." (Quelle: ebenda, Seite 30)
Hinzu kommt, dass sich bei Verwendung der glatten Schutzbezüge mit ihrer sehr geringen Atmungsaktivität ein Mikroklima entwickelt, das schnell zu einer Mazeration, also einem Aufweichen der Haut gerade an Knochenvorsprüngen führt. Was wiederum die Entstehung eines Dekubitus oder von Infektionen fördert. Gern können wir in einer Schulung vor Ort Ihren Mitarbeitern aktuelle Kenntnisse und Techniken für eine schonende und aktivierende Bewegung nahe bringen.